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Retro Classic in Stuttgart: Einfach nur nett

Verantwortlicher Autor: Erich Hein Stuttgart, 05.05.2022, 08:53 Uhr
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 Retro Classic
Retro Classic  Bild: Erich Hein

Stuttgart [ENA] Veranstalter und Aussteller zeigten sich am Abend des 24. April zufrieden mit der diesjährigen Retro Classics. Ja, zufrieden konnte man sein, denn die Retro Classics wie wir sie kennen und lieben, war es dieses Jahr wahrlich nicht. Schuld, war natürlich die Corona-Pandemie.

Um auf Nummer sicher zu gehen, verschoben die Veranstalter die Retro-Classics vom März in den April. Zwar hielt man sich weitestgehend an das altgewohnte Konzept der Themenhallen, nur waren dieses Jahr anstatt 10 Hallen nur fünf Hallen mit Alt-Blech gefüllt. Die restlichen fünf Hallen beherbergten andere Messe-Themen. Sicher nicht das, was man sich als Retro-Classics Fan wünschte, aber immerhin, besser wie nichts. Durch die Verlegung des Termins und des immer noch grassierende Corona-Virus waren wie auch in Essen die internationalen Händler und Aussteller sehr rar gesät.

In Halle 1 zeigten deswegen überwiegend nationale Aussteller wie Mercedes-Benz und Porsche ihre Dominanz. Am Porsche-Stand feierte man das 40-jährige Jubiläum der Gruppe C und hatte hierfür fünf 956 und 962 als Ausstellungsstücke nach Stuttgart gebracht. Auf der umlaufenden Galerie standen wie gewohnt die privaten Fahrzeug-Verkäufer mit ihrem abwechslungsreichen Angebot, dass unter anderem einen Ford-Transit-Pritschenwagen der ersten Generation und einen BMW 635 CSI zeigte. Ein Oldie, der noch nie ein Schweissgerät gesehen hat, war ein besonders schöner Citroën DS 19 in der Farbe „Bleu Angora“ im Originallack von 1968. Mit einem Angebotspreis über 40.000 Euro auch ein stolzer Preis. Ob er verkauft wurde, wer weiß!

Beim schlendern in den verbleibenden fünf Hallen konnte man den Eindruck gewinnen, fabrikneue und „junge Gebrauchte“ liefen den „alten Schätzchen“ den Rang ab. So gesehen am Stand der „Sonderschau Mustang“. Klassiker vom Schlag eines wunderschönen originalen 1969er Cobra Jet in „Silver Jade“ und eines 1980er Mustang Turbo mit roten Häkelinterieur suchte man in der ersten Reihe vergebens. Die erste Reihe nahmen überwiegend Neuwagen in Beschlag. Die IAA lässt recht herzlichen Grüßen. Auch im Atrium, dass vor zwei Jahren eine beeindruckende Sammlung überwiegend historischer Gulf-Rennwagen beherbergte und uns Besucher schon am Messe-Anfang in Hochstimmung versetzte, zeigte dieses Jahr die Neuwagen-Fraktion Präsenz pur.

Ein Autohaus für die Marke Alfa-Romeo und Jepp zeigte dort sage und schreibe 17 Neuwagen. Sozusagen als Alibi für die Retro-Classics fristeten zwei Oldtimer am äußersten Rand ein trostloses Dasein. Da ist etwas gehörig schiefgelaufen. Oder sehe ich das falsch? Richtig feiern konnte man dafür über 100 Jahre Moto Guzzi. Obwohl bereits schon 101 Jahre, wurde Pandemie bedingt halt dieses Jahr gefeiert. Und das mit Liebe und viel Herzblut, denn zu sehen waren rund 70 Maschinen die fast das komplette Guzzi-Programm eines Jahrhunderts abdeckte und gekrönt von historischen Rennwagen und dem passenden Fiat 1100 Familiare als Renntransporter.

Der V7 Sport, Lino Tontis Meisterwerk bildete mit zehn Exemplaren der Rennfarben Rot und Schwarz den Mittelpunkt der Geburtstagsparade. Obwohl nicht der größte Fan der Zweiräder war dies für mich ein Highlight der gesamten Messe. Schön war es, das wieder viele Markenclubs den Weg nach Stuttgart gefunden hatten. Wie immer liebevoll dekoriert und meist nicht zum Verkauf gedacht, zeigte man seine „Schätzchen“ ob ein Goggomobil oder ein VW-Erdbeerkörbchen. Die Fachgespräche und das Wiedersehen mit Bekannten und Gleichgesinnten steht hier meist im Vordergrund, Kaffee und ein Stück Kuchen gibt es sogar gratis. Die Halle 10 stand nur für Händler rund um die Ware Auto und Zubehör sowie Autoverkäufer zur Verfügung.

Hier warteten die verschiedensten Automodelle, wie Fiat Tipo, Mercedes Benz, Porsche auf neue Besitzer, die ihr Konto nicht gerade um einige 100.000 Euro überziehen wollten. Ach so, fast hätte ich vergessen, die Sonderschau für historische Reisebusse die erfreulicherweise skurrile Modelle wie einen Citroën N350 mit Heuliez-Aufbau zeigte. Anders als die angepriesene Sonderschau der sündhaft teueren Edelkarosse der Marke Bugatti. Hier fanden nur drei der legendären Automobile den Weg nach Stuttgart. Schade, denn einen Bugatti, egal in welch einem Zustand ist immer wieder faszinierend. Dies war ein kleiner Eindruck einer diesjährigen kleinen Retro Classics, die im nächsten Jahr sicherlich wieder Fahrt aufnimmt und alle zehn Hallen füllen wird.

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