Donnerstag, 28.03.2024 13:26 Uhr

"Surreal" im Sigmund Freud Museum Wien

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 08.05.2022, 08:28 Uhr
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Wien [ENA] Die Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum Wien "Surreal! Vorstellung neuer Wirklichkeiten" zeigt Werke aus der Sammlung Klewan vom 5. Mai bis 16. Oktober 2022. Dabei sollen100 Werke und Schriften von über 50 Künstler*innen eine Beziehung zwischen Surrealismus und Psychoanalyse herstellen. Und trotzdem könnte der Unterschied zwischen Kunst und Psychoanalyse als Teilgebiet der Medizin nicht größer sein.

Denn was bei den surrealistischen Künstlern spielerisches Erforschen neuer Darstellungsmöglichkeiten ist, ist bei dem Arzt und Neurophysiologen Sigmund Freud, der sich erst relativ spät auf Tiefenpsychologie und Kulturtheorie konzentrierte, bitterer Ernst. Der 1856 geborene Freud, begann schon mit 17 Jahren sein langes Medizinstudium mit physiologischen Forschungen, Hirnanatomie und experimenteller Forschung an Aal-Hoden und dem Nervensystem niederer Fische am Institut für Meeresbiologie in Triest. Darüber dissertierte er auch und gab durchaus zu, dabei "Tiere schinden" zu müssen. In diese klinischen Strenge, wenn nicht Grausamkeit, wird das Lebewesen zum Experimentierobjekt und dem eigenen Theorieanspruch unterworfen.

1882 begann Freud in die Psychiatrie zu wechseln und begann an der syphilitischen Abteilung der Universitätsklinik, dem "Gruselkabinett der Geschlechtskrankheiten" zu arbeiten, aber erst die Neuropathologie bei Charcot in Paris, die bei Patientenvorführungen mit Hypnose arbeitete, brachte Freud auf den Weg seiner berühmten Psychoanalyse, die sich ab 1895 mitTraumdeutung, dem Unbewussten, der Wunschökonomie, der Triebstruktur, der infantilen Sexualität oder dem ödipalen Inzestwunsch beschäftigte. Kein Wunder also, dass bald Künstler wie André Breton auf ihn aufmerksam wurden und von einer "künftigen Auflösung, der scheibar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit" in seinem berühmten Manifest des Surrealismus träumte.

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