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Gedanken zu Karl Jaspers

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 08.04.2020, 21:28 Uhr
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Wien [ENA] Bescheiden und wehmütig hat Karl Jaspers 1949 einen Vortrag über "Bedingungen und Möglichkeiten eines neuen Humanismus" gehalten. Der Schrecken des Zweiten Weltkrieges war gerade vorbei, aber die Wunden noch lange nicht geheilt. Doch die Sehnsucht nach einem Neuanfang war spürbar. Aus der Asche des Krieges hatte sich die Wohlstandsgesellschaft entwickelt. Der "Konsument" als Typus eines neuen Humanismus war geboren.

Dass wir heute dadurch an die Grenzen der Belastbarkeit der Umwelt stossen, war damals noch nicht voraussehbar. Doch die Suche nach dem "verlorenen Paradies" geht weiter. Wieder soll uns die Technik aus der Bedrohung retten. Und sie bietet durchaus Vielversprechendes an. Schon spricht man vom "digitalen Humanismus", der uns vielleicht erlaubt immer mehr in digitalen Welten zu leben, ohne die Welt mit unsern Fußabdruck zu berühren. Künstliches Fleisch könnte das Tierleid beenden und Sonnenkollektoren in der Wüste das Energieproblem lösen. Doch Jaspers Blick in seinem Vortrag war nach rückwärts gewandt. Als Gelehrter legte er uns das überlieferte Bildungsideal an's Herz, das seinen fulminanten Anfang im antiken Griechenland nahm.

Da wurde der Mensch zum "Liebesobjekt" der geistigen Betrachtung und die "menschenfreundliche Gesinnung" als Grundmotiv konzipiert. Demgegenüber das Faszinosum am "Triumph der Zerstörung". In der Bestimmung des Menschen durch Technik, Politik und dem Zerfall des abendländischen Geistes, triumphiert der Nihilismus mit seiner Botschaft "Gott ist tot".Demgegenüber stellt Jaspers den Katholizismus und das Christentum als eine in "Jahrtausenden gewachsene Synthese aller geschichtlichen Lebenskräfte, von Urzeiten her, die selbst das Widersprechende zu vereinen mag."

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