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Teure energetische Sanierungen in Göttingen 15.09.24

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Göttingen, 15.09.2024, 19:56 Uhr
Presse-Ressort von: Uwe Hildebrandt Bericht 3358x gelesen
Hier hat sich schon was getan
Hier hat sich schon was getan  Bild: Admiral Lebioda / Pixabay.de

Göttingen [ENA] Ca. 3500 Bürger im Stadtteil Holtenser Berg wurden Anfang April darüber informiert, das der Holtenser Berg als mögliches Sanierungskonzept in Göttingen ausgewählt wurde und dazu eine Bürgerinformationsrunde am 28. April 2024 geplant sei. Und die Bürger kamen zahlreich.

Diese fand dann auch unter reger Bürger- , Vermieter- und Eigentümerbeteiligung statt, ließ aber viele Fragen offen. Deshalb wurde nun am 12. September erneut eingeladen, rein dazu da, Fragen der Bürger zu beantworten, keine Vorträge, keine allgemeinen Informationen. Doch obwohl diese Veranstaltung eigentlich interessanter sein müßte, gerade mal eine karge Beteiligung von 21 anwesenden Personen. Im Laufe des Abends stellte sich dann heraus, die Informationen waren offensichtlich bei diversen Bürgern sprich Strassen gar nicht in die Briefkästen gelangt. Was sich aber im Nachhinein als recht positiv darstellte, da alle Fragen beantwortet werden konnten, nicht aber die Ängste genommen worden sind.

In einer kurzen Einleitung wird den Bürgern erklärt, das ja nun die Bundesregierung die Kommunen mit Energiesparmaßnahmen beauftragt hat. Dazu sei man angehalten, die Lebensbedingungen und Ressourcen zu erhalten und wenn möglich zu verbessern. Die Stadt Göttingen habe diesen Auftrag erhalten und müsse auch Ergebnisse nachweisen. Der Stadtteil wurde deshalb als ein mögliches Energiesanierungskonzept ausgewählt, weil hier auf geringer Fläche viele verschiedene Bauwesen zusammen kommen. Die Daten werden aus den versch. Bereichen zusammengetragen und durch Hinzuziehung von Agenturen, Projektgruppen, Firmen als Fachleute zur Bewertung preisgegeben.

Dabei sähe der Fahrplan so aus, das inzwischen die Daten gesammelt sind, nunmehr bis ca. März 2025 ausgewertet und aufbereitet sind, dann bis Juni 2025 der Landesregierung zur Genehmigung und Förderung vorgelegt werden und dann Anfang 2026 frühestens überhaupt mit einer Entscheidung zu rechnen ist. Also sage ich viel Wind im Vorfeld, bis dahin haben wir ganz andere Probleme. Und wer sich noch erinnert, vor nunmehr 5 Jahren war hier ein sogenanntes Europaquartier geplant mit mehreren Tausend Wohnungen, bis heute steht alles still. Die Kosten und Absprachen sind längst neu verhandlungsbedürftig, weil sich durch Corona einiges verändert hat.

Okay, anderes Thema, hängt aber hiermit zusammen, weil dieses Quartier direkt am Holtenser Berg liegen würde und natürlich auf den gleichen Stand wie die sanierten Wohnungen gebaut werden müßte, also zu deutlich höheren Kosten wie damals geplant, denn die dummen Ideen Wärmepumpe, explodierende Gas- und Ölpreise, künstliche CO2 Hochbepreisung, das gab es alles nicht, denn die Grünen waren noch nicht in der Regierung. Obwohl aber die Bundesregierung bis 2045 im Klimaplan die CO2 Neutralität festgeschrieben hat, hat sich die Stadt Göttingen ein eigenes Ziel gesetzt: Man wolle das alles bis 2030 umsetzen. Dachte man zumindest mal irgendwann, wahrscheinlich mit den Linken und Grünen im Stadtrat.

Nun weiß die Stadt Göttingen, das werde man auf keinen Fall erreichen. Obwohl schon Millionen von Geldern geflossen sind, also an Kosten, denn eigens für die Klimaaufgabe hat die Stadt Göttingen ein neues eigenes Referat für nachhaltige Stadtentwicklung gegründet, natürlich mit entsprechenden Angestellten, derzeit 11 an der Zahl. Die haben sich folgender Aufgabengebiete angenommen: Klimaschutz, Mobilität, Klimaanpassung, Kommunale Entwicklungspolitik, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Energetisches Quartiersmanagement, Klimabeirat Geschäftsstelle und KlimaFonds. Derzeit soll es bereits 5 Sanierungsgebiete in Göttingen geben. Und dann der städtische Rückzieher zur Beruhigung der Eigentümer: Es gäbe ja gar keinen Sanierungszwang.

Aber irgendwann müsse jeder was an seinem Gebäude tun, und die Zeit wäre eben jetzt im Rahmen des Sanierungskonzeptes günstig, weil es Förderungen gäbe, die später wegfallen. Dann aber eine mißliche Frage eines Eigentümers, die schon bei der letzten Zusammenkunft untergegangen war: Was kostet das denn den Eigentümer, wenn um ihn herum Infrastruktur saniert wird ? Auch auf mehrfache Nachfrage will sich dazu die Stadt Göttingen, die eigentlich Erfahrungen haben müßte, es ist ja nicht die erste Sanierung, nicht geben. Erst ist zwischen 3 – 5 stelliger Summe die Rede, was völliger Unsinn ist, dann will ein Eigentümer eine Beispielrechnung haben. Und siehe da, mittlere 4 oder auch mal 5- stellige Beträge gibt es durchaus.

Dieser Ausgleichsbetrag = Sanierungswertzuwachs entsteht, wenn z. B. ein Haus eines Eigentümers an eine Strasse oder hinter einer Brücke ist, die saniert werden und dadurch verkehrliche Vorteile bringt. Die Sanierung muß für das Grundstück eine Wertsteigerung sein, dann werden Ausgleichszahlungen fällig. Angeblich würden Inflation, allgemeine Veränderungen aus diesem Betrag herausgerechnet. Wie aber bewertet die Stadt Göttingen den Sanierungsbedarf ? Das ist ganz interessant, denn es werden nicht einzelne Häuser bewertet, was mehreren Eigentümern auffällt, die auf der markierten Karte in der Strasse als vermeintlich dringend sanierungsbedürftig markiert sind, obwohl ihr Haus schon auf den neuesten Stand sei.

Vielmehr sei es so, das ein ganzer Strassenzug als Gesamtobjekt bewertet wird, also angenommen 9 Häuser dringender Bedarf = rot, 2 Häuser Top = grün ergibt orange für die Strasse. Vielfalt halt, wie immer in Göttingen propagandiert. Sanierungen betreffen aber nicht nur die energetischen Maßnahmen, sondern können auch städtebauliche Mängel betreffen oder die Neueröffnung eines Gemeindezentrums. Hier geht es auch um Lebensqualitätssteigerung. Und hier grätsche ich kurz ein: Und es geht natürlich um Mietsteigerungen für die Mieter, die ja allesamt davon profitieren also auch dafür bezahlen werden. Davon keine Rede. Im übrigen habe man noch einen quasi Konkurrenzbereich unter Bewertung, der Mittelberg sei das.

Und dann beginnt die städtische Heulerei: Natürlich sei es so, das es der Stadt Göttingen an Ressourcen fehle: Sowohl in Sachen Personal und auch Geld steht zu wenig zur Verfügung. Tja, Stadt Göttingen, da müßt ihr mal Euer Migrantenressort kontaktieren, die wohl die höchsten und weiter steigende Ausgaben zu verzeichnen haben, und dank des „ Sicheren Hafen „ , „ Vielfalt „ und unbegrenzten Aufnahmepolitik der besonderen Art in Göttingen wird sich an den Flüssigmitteln wohl nix ändern, zumindest nicht im positiven Sinne.

Nach 90 Minuten, die recht schnell rum waren, war die Bürgerrunde vorbei und schon am 24. September soll der nächste Termin sein. Für alle Interessierte, die gerne erfahren möchten, wie die Bewerter und das zuständige Referat ihre Ergebnisse und Vorschläge an die Stadt kommunizieren, am 24. Oktober wird der Bauausschuss informiert, am 29. Oktober der Umweltausschuss; jeweils im neuen Rathaus ab 16 Uhr. Bürgerfragestunde jeweils ab 18 Uhr.

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