Tausende bei Demonstration "Nie wieder kriegstüchtig!"

Verantwortlicher Autor: Sergej Perelman Stuttgart, 05.10.2025, 11:53 Uhr

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Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03. Oktober 2025. Foto: Sergej Perelman

Stuttgart [ENA] Viele Tausende Demonstranten folgten dem Aufruf von 496 Initiativen, Organisationen und Parteien zu der Demonstration "Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!" am 03. Oktober in Stuttgart. Die Redner und Teilnehmer erhoben ihre Stimmen für Frieden mit Russland, Diplomatie statt Eskalation, einen Stopp der Waffenlieferungen in die Ukraine und nach Israel, Abrüstung und gegen die Wehrpflicht.

Links: Rihm Hamdan ('Palästina spricht' München), Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

"In einer Welt, in der das massenhafte Töten palästinensischer Kinder als 'Selbstverteidigung' gilt - natürlich in Anführungszeichen -, wählen wir den Widerstand!", echauffierte sich Rihm Hamdan ('Palästina spricht' München) und warb um Solidarität für die Beendigung der Besatzung, des Völkermords und für das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes. Wieland Hoban ('Jüdische Stimme für gerechten Frieden') kritisierte die von der BRD fortgesetzten Waffenlieferungen an Israel scharf und warf der dt. Regierung deswegen eine Mittäterschaft beim Völkermord an den Palästinensern vor und ergänzte, dass wir nicht dem Narrativ glauben dürfen, es sei moralische Verantwortung - "die eigentliche Verantwortung wäre, das Morden zu stoppen".

Wieland Hoban ('Jüdische Stimme für gerechten Frieden'), Stuttgart, 03.12.2025. Foto: Sergej Perelman

"Dass diese unmenschliche Realpolitik durch Deutschlands vergangene Verbrechen legitimiert werden soll, durch das Märchen, dass hier eine historische Schuld beglichen wird, ist grotesk", äußerte Wieland Hoban sich entsetzt. Kanzler Merz warf er vor, mit seiner Regierung Verbrechen zu begehen, was einen moralischen Bakrott darstelle. "Soll in den Geschichtsbüchern stehen, dass die deutsche Bevölkerung all das geschehen ließ? Dass sie zwar Stolpersteine putzen konnte, aber nicht das Abschlachten Zehntausender Kinder verhindert hat?", fragte Hoban und schloss mit den Worten: "Wir haben es in der Hand! Die kommenden Generationen werden wissen, was wir getan und was wir nicht getan haben - free Palestine!"

Sevim Dağdelen (ehem. MdB, heute BSW), Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Sevim Dağdelen (ehem. MdB, heute BSW) bedankte sich bei den Tausenden von Teilnehmern in Stuttgart und auch bei der Paralleldemonstration in Berlin für ihr Nein zur Kriegspropaganda im Land. Dağdelen warf der Bundesregierung vor, mit dem Feuer zu spielen, indem sie liebäugele, Taurus an die Ukraine zu liefern, womit Moskau und St. Petersburg getroffen werden können. Außerdem prangerte sie verschiedene Desinformationskampagnen zur Flankierung des Kurses der Regierung und zur Erzeugung von Alarmstimmung bei uns an. "All diese Falschbehauptungen haben nämlich eines gemeinsam: Sie sollen Stimmung machen für Aufrüstung, für Konfrontation und letztlich für den Krieg", deutete Dağdelen und warb dafür, sich dagegen zu wehren.

Zur Bedeutung des Spannungsfalls, den Politiker wie Kiesewetter (CDU) ausrufen wollen, und dem Umgang damit äußerte sich Dağdelen wie folgt: "Das bedeutet Grundrechte außer Kraft zu setzen. Ziel ist es, jeden Protest gegen den Kriegskurs zum Schweigen zu bringen. Ein protestfreies Deutschland - das ist ihre Vision! Doch wir sagen zusammen 'Nein!' zum Ausnahmezustand, 'Nein!' zur Militarisierung unserer Demokratie." "Keine Waffen, keinen Cent für den Krieg in Gaza", forderte sie. Anschließend kritisierte sie die horrenden Ausgaben fürs Militär (dieses Jahr 108 Mrd. € und bald 225 Mrd. €) und betonte lautstark angesichts der drohenden Wehrpflicht: "Unsere Kinder kriegt ihr nicht!"

Die Aufrüstungspolitik der Bundesregierung bezeichnete Dağdelen als "grenzenlos" und "besinnungslos" und wies darauf hin, dass die Regierung eben als Folge davon sagt: "Wir können uns den Sozialstaat nicht mehr leisten." Darauf entgegnete sie: "Was wir uns nicht leisten können, ist diese Bundesregierung und ihre Kriegspolitik! Völkerfreundschaft, Frieden und Sozialstaat! Wir wollen keinen Rüstungsstaat, wir wollen einen Sozialstaat! Wir wollen keinen Krieg mit Russland! Wir wollen Frieden mit Russland! Für ein friedliches, soziales, neutrales und souveränes Deutschland!"

Margot Käßmann (ehem. Ratsvorsitzende der EKD), Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Dr. Margot Käßmann (Theologin, ehem. Ratsvorsitzende der EKD) eruierte zunächst das Zeitgeschehen: "Bundeskanzler Merz erklärt uns, wir befänden uns nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden. Außenminister Wadephul sagt: „Russland wird immer Deutschlands Feind bleiben.“ Verteidigungsminister Pistorius will, dass wir „kriegstüchtig“ werden und avanciert damit zum beliebtesten Politiker des Landes. Roderich Kiesewetter will nun gar den Spannungsfall ausrufen. So wird Kriegsangst geschürt und Vorkriegsstimmung erzeugt", um darauf entschieden zu antworten: "Dagegen sagen wir als Friedensbewegung in der Tradition Wolfgang Borcherts: Nein!"

"Wir brauchen nicht Abschreckung, sondern Entspannungspolitik. Wir brauchen keine Hochrüstung mit hunderten Milliarden Euro für Waffen und gleichzeitiger Kürzung der Sozialleistungen. Stattdessen brauchen wir Abrüstung, Verhandlungen, Diplomatie. Nicht Kriegstüchtigkeit ist unser Ziel. Friedensfähig müssen wir werden!", ergänzte die Theologin ihren Standpunkt. Ferner hob Käßmann hervor, der Begriff „Wehrpflicht“ sei verharmlosend, weshalb sie von "Kriegsdienstzwang" spreche. Sie sei für Klartext: Der Kriegsdienstzwang schaffe Kanonenfutter!

"Der Präsident des Reservistenverbandes rechnete kürzlich für den Fall eines Krieges mit Russland mit täglich 5.000 toten Soldaten auf der eigenen Seite. Das eindeutige Zeichen gegen diesen Wahnsinn ist: Kriegsdienstverweigerung! Die Beratungsstellen der DFG-VK und der Kirchen helfen bei der Wahrnehmung und Durchsetzung dieses Grund- und Menschenrechts", lautete Käßmanns Empfehlung. "Die Kirchen der Welt sind immer in die Irre gegangen, wenn sie Gewalt und Krieg legitimiert haben. 1948 haben sie gemeinsam erklärt: 'Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!' Das entspricht der Botschaft, die Jesus überliefert hat", hob die Theologin eindringlich hervor und wandte sich mit diesem Appell an alle Kirchen.

Demonstrantin mit Plakat, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Plakat. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Plakat, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Plakat. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit umgeprägtem Panzer. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Teilnehmer von oben. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Bühne und Schild. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Plakat. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Lage an der Bühne. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Lage von der Bühne aus gesehen. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Plakat. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Lage um die Bühne herum. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild. Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demospitze mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Plakat, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantinnen, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant kostümiert, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Plakat, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Weste, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Schildern, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantinnen mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Plakat, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantenfamilie, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrant mit Plakat, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstranten mit Banner, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demonstrantin mit Schild, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

Demozug, Stuttgart, 03.10.2025. Foto: Sergej Perelman

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