Dienstag, 05.12.2023 03:00 Uhr

Ebay und transparente Versandkosten Update 22.08.2023

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Berlin, 22.08.2023, 18:21 Uhr
Presse-Ressort von: Uwe Hildebrandt Bericht 7097x gelesen
Eines der größten Online - Plattformen auf der Welt
Eines der größten Online - Plattformen auf der Welt  Bild: Kevin Phillips / Pixabay.de

Berlin [ENA] Die durchaus erfolgreiche Online – Plattform hatte letztes Jahr verstärkt mit Umsatzproblemen zu kämpfen. Um die verlorene Schar der Privatkunden wiederzugewinnen, wurde nach schon mehrmaligem Hin- und Her wieder einmal auf die Verkaufsprovision verzichtet.

Hatte man davor noch versucht, bei den Privatkunden besonders abzukassieren, indem die Verkaufsgebühr sogar auf die Versandkosten ausgedehnt worden war, die i.d.R. ja tatsächlich anfallen und mit einem Verkaufserlös gar nichts zu tun haben, ist jetzt alles weggefallen. Das bedeutet sogar, daß die 300 Regel gefallen ist, wenn auch nicht offiziell. Die 300 Regel besagte, das jeder Privatkunde maximal 300 Artikel einstellen konnte, danach wurde bei den Artikeln je nach Art und Startpreis eine Einstellgebühr fällig. Auch die ist weggefallen. Dazu besagt eine aktuelle Rechtssprechung, das die Anzahl der Artikel bei sogenannten Privatverkäufen keine Aussage über eine mögliche gewerbliche Tätigkeit belegt.

Vielmehr ist zu beachten, ob die Artikel z.B. mehrfach und/oder häufig in neuem Zustand verkauft werden. Aber auch der Zustand „ NEU „ ist kein eindeutiges Indiz für gewerblich, da z.B. Sammelartikel immer neu bleiben, ganz egal, wie alt sie sind. Dafür hat sich jetzt der Staat eingeschaltet um die Verkaufswut der Bürger einzugrenzen bzw. mit abzukassieren. Je nach Umsatz und Artikel muß der Betreiber der Plattform ab einem gewissen Umsatz diesen dem zuständigen Finanzamt melden, der Verkäufer bekommt dabei eine Nachricht von Ebay. Deshalb empfiehlt es sich in jedem Fall, von teuren Artikeln, die womöglich bei Ebay mit Minus verkauft werden, die Belege aufzubewahren, um ggf. gegenüber dem Finanzamt einen Nachweis führen zu können.

Also wie großzügig von Ebay, ich fasse zusammen: Für Privatkunden keine Einstellgebühr und keine Verkaufsgebühr, und ein Versandetikett, z.B. ein Paketaufkleber, kann auch gleich nach der Bezahlung eines Artikels über das Ebay System gedruckt werden. Sie müssen nicht erst umständlich die beiden Anschriften, Absender und Empfänger, eingeben. Alles automatisch. Sie wählen die Gewichts- und Versicherungsklasse, oder Brief und Warensendung, und schwupp, das Etikett ist fertig. Abgerechnet wurde bisher i.d.R. über ihr Paypal – Konto, von dem der Betrag abgebucht wurde. Inzwischen ist das System geändert worden, angeblich zum Vorteil des Kunden:

Keine lästigen Abbuchungen bei Paypal, keine aufwendigen Eingaben mehr, der Betrag der Versandkosten wird einfach vom Verkaufserlös abgezogen und Sie bekommen die Differenz auf ihr Konto überwiesen. Klingt so schön. Ist es ja auch erst einmal. Doch warum bietet Ebay diesen Service an, der ja unweigerlich zu Mehrkosten führen muß, weil das System den Differenzbetrag errechnen muß und Ebay mit dem Labelinhaber (DHL oder Hermes) ja auch noch abrechnen muß ? Das hat zu früheren Zeiten quasi Paypal übernommen.

Und da kommt mir ein Verdacht. Ist die Versandabwicklung über Ebay dann doch ein lukratives Zusatzgeschäft für Ebay, das an jedem gedruckten Etikett mitverdient, den Privatkunden aber den vollen Preis bezahlen läßt ? Wie komme ich darauf ? Nun, ich arbeite bei einemdeutschlandweit tätigem Unternehmen, das mit DHL täglich Zehntausende von Paketen verschickt. Dafür haben wir wie sicherlich auch Ebay einen Geschäftskundenzugang bei DHL, der neben einer bequemen Abwicklung auch diverse Vorteile bietet. Zum Beispiel diesen: Das Gewicht der Pakete spielt für den Preis erst einmal gar keine Rolle, 2 kg, 5 kg, 10 kg.

All diese Pakete haben bei DHL als Geschäftskunde den gleichen Preis, nicht eine erhebliche Staffelung wie bei Privatkunden, wo 2 kg inzwischen satte 5.49 Euro kosten, 10 kg schon über 10 Euro. Dazu kommt, das die Pakete natürlich nicht 5.49 Euro kosten, sondern unter 4 Euro. Ebay rechnet aber, so denke ich, die gedruckten Etiketten als Geschäftskunde ab. Und wird sicherlich nicht mit den Privatkundenpreisen belastet. Wenn das denn so ist, ist das eine lukrative Zusatzeinnahme. Entsprechend habe ich eine Anfrage an die Ebay Pressestelle geschickt.

Kurze Zeit später erhielt ich eine eher seltsame Antwort: Gerne gebe ich ihnen weitere Informationen über das Versandeticket. Sie können selber die Porto kosten bestimmen und das gewünschte Versandeticket kaufen und nutzen dazu werden Sie nur die Sendungsnummer bei Ebay hinzufügen damit wir es folgen können. Nanu, die Antwort hatte so gar nichts mit meiner Anfrage zu tun. Aber am heutigen Morgen erhielt ich noch eine Nachricht, DIESMAL von der Presseabteilung. Um Mißverständnissen vorzubeugen, hier die Antwort im Wortlaut:

Der von Ihnen geschriebene Beitrag ist in der Form nicht zutreffend, entsprechend bitten wir Sie um Korrektur. Verkäufer können im Rahmen der eBay-Verkaufsabwicklung ihr Versandetikett direkt auf der eBay-Plattform zu den Online-Tarifen der einzelnen Anbieter wie DHL, Hermes, etc. erstellen. Das Etikett wird automatisch mit der Käuferadresse vorausgefüllt und gewährleistet bei Verwendung eines Services mit Sendungsverfolgung einen lückenlosen Verkäuferschutz. Für ausgewählte Versanddienstleister haben Verkäufer die Möglichkeit, das Versandetikett direkt aus ihren Verkaufserlösen zu bezahlen.

Die Versandetiketten können entweder ausgedruckt werden oder stehen als praktischer QR-Code zur Verfügung. Der weltweite Online-Marktplatz eBay nimmt dabei als Plattformbetreiber lediglich die Rolle eines Vermittlers ein. Der Kaufvertrag wird zwischen den Verkäufer und dem Versanddienstleister geschlossen und Verkäufer zahlen den jeweils geltenden Preis des gewählten Versanddienstleisters für Privatpersonen. (Soweit die Ebay Einlassung, Gendersprache wurde entfernt). Aber auch diese Email beinhaltet keine Antwort auf meine Frage.

Geschickt umgeht Ebay die Beantwortung, indem die Antwort mittendrin endet; Verkäufer zahlen den geltenden Preis für Privatpersonen. Genau. Aber was passiert dann ? Bei Geschäftskunden ist das so üblich: Sämtliche Labeldrucke werden aufaddiert und eine Monatsrechnung erstellt, einmal im Monat alles vom laufenden Monat berechnet. Zu Geschäftskundenkonditionen, denn auf der Abrechnung steht dann beispielsweise: 500 Normalpakete, 10x Sperrgut, 5x Wertsendung usw. ,dann die entsprechenden Kosten je Produktart. Ebay zieht mir die Gebühren ab indem nur die Differenz zum Verkaufserlös auf mein Konto überwiesen wird. Früher mußte der Verkäufer z.B. per Paypal direkt bezahlen. Nach wie vor unklarer Ablauf daher ist weitere Aufklärung nötig.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Info.